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 Titelbild: So soll das Ozeanium einmal aussehen (c) P. Karger

Das Ozeanium ist nicht nur für den Zolli ein wichtiges Thema, es geht uns alle etwas an! Wie wichtig das Thema dem Zolli ist zeigte sich am Presseapéro vom 26.2.2019. Der Direktor Olivier Pagan wurde vom Verwaltungsratspräsident Martin Lenz, dem Leiter der Fachgruppe Finanzen und Fundraising Jean-Nicolas Fahrenberg und dem Leiter der Fachgruppe Bau und Gestaltung Lukas Stutz unterstützt. In den Vorträgen der jeweiligen Redner war zu spüren wie wichtig jedem einzelnen dieses für Basel so wertvollen Projekts ist. So sind die Redner fundiert auf viele Details eingegangen und haben sehr überzeugend dargelegt, wie wichtig ein Ozeanium für den Zolli und Basel ist und wie sehr ihnen dieses am Herzen liegt. Mit seinem Anfangsbild „Basel liegt am Meer „hat der Direktor gezeigt und was es beim Ozeanium geht. Basel ist durch den Rhein direkt mit dem Meer verbunden und auch wenn wir in einem Binnenland leben hat unsere Lebensweise einen grossen Einfluss auf das Meer. Nur wer die Meerestiere „erlebt“ kann diese auch verstehen und schützen. Genau dieses Erleben wird im Ozeanium möglich.  Wie im Zoologischen Garten selber sollen die Besucher auch im Ozeanium für Tiere und Pflanzen begeistert werden. Für eine Sensibilisierung der bedrohten Lebensräume also der Meere ist das Ozeanium wie geschaffen. Mit den grossen nicht überfüllten Aquarien können viele – auch vom Aussterben bedrohte Tier-und Pflanzenarten – so gehalten werden, dass sie ihr natürliches Verhaltensrepertoire zeigen können. Dies hilft dem Verständnis für die Lebensräume in den Weltmeeren und dienst auch der Forschung. Natürlich, so Olivier Pagan, ist das näher bringen der Meerestiere und Pflanzen nicht so einfach, wie bei den Säugetieren. So ist die seltene Geburt des Okapis oder noch viel mehr, Junge bei Elefanten oder Menschenaffen den Menschen immer ein Extrabesuch unseres Zollis Wert. Junge bei Katzenhaien (durchsichtige Eier mit den erkennbaren Embryonen sind immer wieder in der Ausstellung des Vivarium zu sehen) ziehen vermutlich nicht so viele Extrabesucher an. Im grossen Kontext eines gut geplanten und didaktisch aufgebauten Ozeaniums werden aber durchaus die Eigenheiten und Schönheiten solcher Jungtiere zu sehen sein und hoffentlich die Besucher so begeistern, dass sie eben auch Rücksicht auf die Meere nehmen.

Der Direktor Olivier Pagan eröffnet die Medienkonferenz (c) P. Karger

Erfahrungen für ein Ozeanium sammelt der Zoo seit dem Erstellen des Vivariums 1972, dort gibt es im Moment einen Bestand von ca.  2’000 Tieren. Hier ist auch der grosse Erfolg in der Zucht von Schwämmen und Korallen zu erwähnen. Dieses Know-how fliesst in das Ozeanium und hilft dort bei der Aufzucht und Pflege vieler Tiere und Pflanzen. Der Verwaltungsratspräsident Martin Lenz hat in seinem Vortrag die Chronologie des Projekts Ozeanium beleuchtet und unter anderem aufgezeigt, dass die Heuwaage seit sehr langer Zeit darauf wartet in einer sinnvollen Art aus dem Dornröschenschlaf aufzuwachen. Apropos Heuwaage – die kommende Abstimmung ist vor allem für den Raum Heuwaage enorm wichtig. Ein Nein zum Ozeanium ist ein Nein zum Bebauungsplan der Heuwaage. Würde die Abstimmung negativ ausfallen wird die Heuwaage für eine sehr lange Zeit eine Brache bleiben.


ABGESTIMMT WIRD NICHT ÜBER DAS OZEANIUM SONDERN ÜBER DEN BEBAUUNGSPLAN DER HEUWAAGE. EIN NEIN HEISST: DIE HEUWAAGE BLEIBT FÜR SEHR LANGE ZEIT UNBEBAUT!

Herr Lenz betont auch, dass das Ozeanien ein Projekt in einer langen Abfolge von grossen Projekten des Zolli ist. Man erinnere sich an den Neu- und Umbau des Affenhauses, an die diversen neuen Anlagen wie Gamgoas, die Nashornanlage oder Tembea die neue Elefantenanlage. Auch der Um- und Ausbau des alten Vogelhauses wird weiter geplant. Gerade deshalb ist der Zolli bemüht, Spendengelder für das Ozeanien aus dem weiteren Umkreis von Basel zu generieren, um eben die Gelder für die Um- und Erweiterungsbauten aus der nahen Umgebung zu bekommen. Wie erfolgreich diese Strategie ist, zeigt sich in der hohen Summe von heute CHF 57 Millionen die bereits für das Ozeanien gesprochen sind. Diese Gelder sind gesprochen obwohl das Projekt noch gar nicht in der Bauphase ist, der Zolli kann sich also sehr gute Chancen ausrechnen die restlichen 43 Millionen schnell zusammen zu bekommen, wenn der Basler souverän ja zum Projekt gesagt hat. Heute schon arbeitet der Zolli mit diversen internationalen Partnern im Bereich der Ozeanologie zusammen, diese Partnerschaften gehen von Kiel über Monaco und Sansibar (dort unterstützt man ein Projekt zum nachhaltigen Fischen von Schwämmen) bis nach Genf. Herr Fahrenberg zeigt auf, wie sich die CHF 100 Millionen ungefähr zusammensetzen werden. Neben 40-45% Leadspenden werden weitere 15-20% Spenden von Mäzenen und Stiftungen erwartet und 15-20% sollen aus eigenen Mitteln dazukommen. 10-15% erwartet das Projektteam von den Lotteriefonds aus der ganzen Schweiz und weitere 10% aus der Bevölkerung. Dass diese Kostenaufteilung nicht aus der Luft gegriffen ist weiss man aus vergangenen Projekten. Herr Fahrenberg zeigt auch eine Sensitivitätanalyse wo er aus einem jährlichen Aufwand von ca. 4.8 Millionen und Salären von etwa 4.5 Mio (was auch viele neue Angestellte bedeutet) auf der Ausgabenseite  und aus den Einnahmen, berechnet aus den Eintrittspreisen von CHF 18.00 bei konservativ gerechnet 500’000 Besuchern im Jahr und aus Restauration und Shop von etwa 700’000 ein Deckungsbeitrag von ungefähr 1 Million Franken errechnet. Weil dass Gebäude durch Spenden finanziert ist fallen keine Amortisationskosten an. Bei all dem Berechnungen fällt vor allem der niedrige Eintrittspreis auf. In einem Vergleich mit anderen Aquarien und Ozeanien (Lausanne CHF 29 – 380’000 Besucher, Stralsund EUR 30 – 600’000 Besucher, Lissabon EUR 35 – 950’000 Besucher und Genua EUR 41 – 1,1 Millionen Beuscher) ist Basel das weitaus günstigste Ozeanien in Europa. Natürlich ist auch ein Kombiticket mit dem Zolli geplant, ganz allgemein rechnet man mit einem Synergieeffekt.

Der Sichtbare Teil des Ozeaniums kommt gleich oberhalb des neu ausgedohlten Teils der Birsig zu stehen (c) P. Karger -> Ausdohlung der Birsig

 

DER ZOO BASEL ERWARTET VOM STEUERZAHLER WEDER EINEN INVESTITIONSBEITRAG NOCH EINEN BETRIEBSBEITRAG!

Kennzahlen  Ozeanium   (c) P.Karger

Herr Stutz zeigt in seinem Beitrag auf, dass 2/3 des Ozeanium-Baus unter dem Boden zu liegen kommen werden. Dies trägt zu der sehr guten Energiebilanz bei. Das Ozeanium wird Besucher auf eine Reise vom Rhein bis in die Weltmeere rund um den Globus begleiten. Der Parcours im Gebäude ist so angelegt, dass man diese Reise automatisch mitmacht. Durch den grossen unterirdischen Teil reicht ein kompaktes Gebäude mit wenig Land und Energieverbrauch an der Oberfläche. Schon jetzt legt man grossen Wert auf die Minimierung des Energie- und Wasserverbrauchs so wird an der Minimierung der Pumpleistung gearbeitet und das Wasser wird durch die richtige Anwendung von Filtern insgesamt nur einmal im Jahr total ausgewechselt. Zu den Energieeinsparungen zählt auch der Standort des Ozeaniums. Hier ist man sehr froh, dass die Heuwaage so nahe beim Bahnhof ist und auch eine sehr gute ÖV-Anbindung hat. Die Aussenfassade des Gebäudes die zum Teil aus gestampftem Lehm bestehen wird, kommt aus einem geschlossenen, lokalen Kreislauf. So wird ein grosser Teil des Aushubs wiederverwendet. Zur Zeit ist man auf einer Wiese hinter dem öffentlich, zugänglichen Teil des Zolli mit einem Mockup am herausfinden welche Art Fassade wo am besten eingesetzt werden kann.

DIE ENERGIEBILANZ DES ZOLLI  HAT IN DEN LETZTEN 35 JAHREN UM  80 % ABGENOMMEN. MIT DEM OZEANIUM WIRD SIE NUR MINIM ZUNEHMEN!

Herr Stutz führt weiter aus, dass mit der Energie, welche das Ozeanien jährlich verbraucht eine A340 etwa dreimal von Basel nach Bali und zurückfliegt. Dieser Energieverbrauch entspricht einem Durchschnitt von 390 Schweizer Haushalten. Der grösste Wasserverbrauch des Ozeanium kommt übrigens aus dem angegliederten Restaurant die Aquarien verbrauche nur gerade 21% vom ganzen Wasser.

Von Links nach Rechts: Lukas-Stutz, Martin-Lenz, Olivier-Pagan, Jean-Nicolas-Fahrenberg (c) P. Karger

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