Forschung ist eine der vier tragenden Säulen des Zolli die anderen sind Erholung, Bildung und Tier- und Artenschutz: Der Zolli baut den Forschungsbereich nun mit dem Programm „Citizen Science“ aus und plant im Jubiläumsjahr 2024 (150 Jahre Zolli) Daten von Tierbeobachtungen durch Besucher zu erheben.
Welche Tiere sind wann in der Aussenanlage? Das istdie grundsätzliche Frage, die sich die Forschenden stellen. Die Methode „Citizen Science“ eignet sich im Zolli besonders gut, um diese Daten zu generieren. Die BesucherInnen werden auf ganz einfach Weise und ohne Abfrage persönlicher Daten zu Forschenden. Sie geben ihre Beobachtungen über eine App, die sie nicht einmal aufs Handy laden, ein und helfen damit dem Zolli. Gleichzeitig werden viele Zolli-Gäste die Aussenanlagen genauer erkunden und dabei sicherlich viele neue Entdeckungen machen. Die App ist sehr einfach aufgebaut: Durch Scannen der QR-Codes bei den entsprechenden Aussengehege gelangt man auf ein einfaches Formular. Dort gibt man ein wie viele Bewohner der Anlage man gesehen hat und bei welchem Wetter. Ganz wichtig: es soll unbedingt auch angegeben werden, wenn kein Tier gesichtet wird. Die Urzeit zum Beispiel registriert die App selber. Vor dem Abschicken, kann man dann angeben, ob die App ein Cookie zur späteren erneuten Identifizierung, setzen darf oder nicht.
Gemeinsam mit dem „Departement Klinische Forschung der Universität Basel“ hat die Pädagogische Abteilung im Zolli diese Projekt entwickelt. Es geht darum, herauszufinden wann sich Tiere auf der Aussenanlage aufhalten und ob es einen Zusammenhang mit dem Wetter und der Anzahl BesucherInnen gibt. Die Erkenntnisse werden helfen, den Tieren eine besser Nutzung der Aussenanlagen zu ermöglichen.
Im Zolli wird immer irgendwo geforscht, oft zum allgemein Artenschutz und zur Verbesserung der Tierhaltung. Ein bekanntes Beispiel sind die Flamingos, die dank dem Zolli auch in anderen Zoos rosarotes Gefieder haben. Auch bei vielen Zuchterfolgen wie z.B. den Somali Wildesel, oder den Zwergflusspferden geht intensive Forschung voran. Der Zolli arbeitet sehr oft mit internationalen ForscherInnen zusammen. Beim Projekt „Citizen Science“ sind jetzt, für einmal, wir die BesucherInnen gefragt. Natürlich haben die Macher der App sich auch darauf vorbereitet, dass es, sagen wir mal, „Witzbolde“ gibt unter den AnwenderInnen. So gleicht das Programm beispielweise die gemeldeten Tiere mit dem tatsächlichen Bestand ab und weiss auch, wann die Schieber zur Aussenanlage geschlossen sind, es also keine Tiere auf der Anlage haben kann.
Die entsprechenden QR-Codes finden sich bei jeder Aussenanlage, wobei man darauf Wert gelegt hat, „dass es nicht zu einem Schilderwald kommt“ im Zolli, erklärt der Direktor Olivier Pagan. Generell sei der Zolli darum bemüht der Säule Erholung gerecht zu werden. Aus diesem Grund sind die Erklärungen bei den Tiernamen kurz gehalten. Wer mehr Informationen möchte, kann den entsprechenden QR-Code abfotografieren und sich so vertieft informieren. Allgemein stellt die Informationsvermittlung eine Herausforderung für die Zolli-PädagogInnen dar. Der Zolli hat ein äusserst heterogenes Publikum, zu dem Gäste gehören, die fast täglich in den zoologischen Garten kommen, aber auch solche, die nur einmal im Leben vorbeischauen. Einige die kommen sind wissenschaftlich interessiert, andere wollen einfach nur den Park geniessen. Die Sprachvielfalt ist enorm gross und es kommen von der Grossfamilie, über Gruppen bis zum Einzelgast alle möglichen BesucherInnen vorbei. Nicht zu vergessen sind die über 1’200 Schulklassen aus der ganzen Schweiz und Umgebung.
Der Zolli ist gespannt, wie die Tierbeobachtungs-QR-Codes genutzt werden. Es ist zu hoffen, dass viele Menschen daran Teilnehmen und zu Kurzzeitforschenden werden, die so dem Zolli helfen die Tierhaltung weiter zu verbessern. Apropos Erholung; der Zolli ist für Kinder immer ein lohnenswertes Ziel. Mit den Citizen-Science QR-Codes und der Eingabe der Beobachtungen wird der Besuch jetzt noch spannender für Kinder und deren Begleitung. Ich persönlich freue mich jetzt schon darauf meine Beobachtungen mitzuteilen.