Weil die Nahrung, Sardinen und Sardellen, vor allem wegen der Überfischung durch den Menschen immer knapper wird, nimmt unter anderem die Population der Brillenpinguine ab. Obwohl es gute Massnahmen zur Verbesserung der Situation gibt, wird es für die geschrumpfte Brillenpinguin-Population immer schwieriger, sich wieder zu erholen. Feinde in der Luft, an Land und im Wasser können kleinere Populationen viel leichter angreifen. Kleinere Gruppen sind leichter zu zerstreuen und einzelne Tiere leichter zu jagen. Die Brillenpinguine, die an der südafrikanischen Küste leben, sind in der Zeit, ausserhalb der Brutzeit ausschliesslich auf dem Wasser unterwegs. Ihre Brutkolonien befinden sich vor allem in Namibia und auf etwa 25 umliegenden Inseln, sie nisten seit langem an denselben Stellen, wo sie ihre Nester in ihren Exkrementen graben sie mit Moos und Pflanzen auspolstern, die sie überall finden. Aus dem Kot der Vögel gewinnt der Mensch Guano, und zu diesem Zweck wurde auch der Kot der Pinguinkolonien grosszügig abgebaut. Inzwischen ist der Abbau von Pinguinkot an einigen Orten verboten, aber auch dort wird es viele Jahre dauern, bis die dezimierten Kolonien diesen Abbau wieder wettgemacht haben, und in dieser Zeit werden viel weniger Tiere brüten. Wie die Schlange, die sich in den Schwanz beisst, ist auch die Rettung der Brillenpinguine nicht einfach, und so ist es gut, dass die Weltnaturschutzunion IUCN die Brillenpinguine auf die Rote Liste der bedrohten Tierarten als «vom Aussterben bedroht» gesetzt hat. Derzeit gibt es noch eine Wildpopulation von ca. 165’000 Tieren und eine weltweite Zoopopulation von ca. 3’000 Tieren. Die Prognosen für die Wildpopulation sind jedoch schlecht. Von den vorhandenen Tieren brüten weltweit nur noch ca. 10’000 Paare, in Namibia selbst spricht man von nur noch 1’000 Paaren. Die Rede ist von der zweiten Generation (seit der Beobachtung) und man geht davon aus, dass in wenigen Jahren nach der dritten Generation kaum noch gebrütet wird und die Population weltweit verschwindet. Gut, gibt es die Zoopopulation, die, was auch schon geschehen ist, die Auswilderung von Zootieren ermöglicht. Aber eine solche ausgewilderte Population könnte nur in einem sehr geschützten Raum leben, müsste gefüttert, bewacht und gepflegt werden. Ein Fischfangverbot vor der Küste Südafrikas, ein guter Schutz vor Raubtieren und vor allem vor den Menschen, auch damit die Eier nicht mehr als Delikatesse gestohlen werden, würde helfen. Das alles klingt schwierig und alle beschriebenen Probleme treffen inzwischen leider auch auf sehr viele andere Vögel und überhaupt alle Tiere und Insekten weltweit zu.
Seit der Erweiterung der Anlage beim Eingang Dorenbach geht es den Brillenpinguinen im Zolli noch besser. Die ursprüngliche Anlage wurde bereits 1949 gebaut und bewährt sich immer noch. Das Wasser, in dem die Tiere am liebsten schwimmen, wenn es regnet, ist Süsswasser. Doch das ist für die anpassungsfähigen Tiere kein Problem, denn zum einen werden die Tiere im Zolli seit Generationen gezüchtet und haben sich längst daran gewöhnt. Zum anderen haben Pinguine einen Mechanismus, um das Meersalz aus dem Körper zu schwemmen, das müssen sie im Zolli eben nicht tun. Im Moment sind einige Jungtiere zu beobachten, eines ist gerade geschlüpft und bleibt noch in der Höhle. Ein Pärchen ist gerade dabei, Nistmaterial in eine Höhle zu tragen, es wird also bald wieder Nachwuchs geben. Übrigens: Der Zolli beteiligt sich mit den Brillenpinguinen auch am EAZA Ex-situ-Programm (EEP, Erhaltungszuchtprogramm der European Association of Zoos and Aquaria) und hilft so mit, das Erbgut zu bewahren.
Pinguinspaziergang
Seit dieser Woche finden wieder die beliebten Pinguin-Spaziergänge statt – ohne die Brillenpinguine, die zu weit entfernt von den Esels- und Königspinguinen leben. Wie immer gehen die Tiere nur spazieren, wenn die Temperaturen um 11.00 Uhr unter 10% liegen. Für die Tiere ist das eine tolle Abwechslung und es ist lustig zu sehen, wie die Erfahrenen unter ihnen durchaus Freude am Kontakt mit den BesucherInnen haben.