Sogenannter Schattenspender an der Freien-Strasse (c) Philip Karger
Sogenannter Schattenspender an der Freien-Strasse 
(c) P. Karger

 

Am Mittwoch, 10.4.2024 hat der Grosse Rat den Ratschlag der Regierung zum Klimakonzept und Massnahmenprogramm gutgeheissen. Immerhin werden dank dem Vorstoss von Annina von Falkenstein (LDP) nicht gleich 195 Sonnenschirme angeschafft (pro Schirm will das Bau- und Verkehrsdepartement CHF 10’000.00 ausgeben), sondern vorerst 65 Stück.
Im Bericht der „Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission“ (UVEK) heisst es:

„Der Fokus bei den Massnahmen zur Klimaanpassung bzw. Klimaadaption liegt nicht auf der Reduktion der klimaschädlichen Emissionen und der globalen Temperaturen, sondern auf der Klimaanpassung, also auf der Eindämmung der negativen Folgen der Klimaerhitzung und von Extremwetterereignissen. In Städten geht es primär um den Erhalt der Lebensqualität, insbesondere der Kühlung von Aufenthaltsbereichen im öffentlichen Raum durch Begrünung, Beschattung und Bewässerung. Das Stadtklimakonzept definiert Fokusgebiete, in denen die Bevölkerung besonders stark von der Sommerhitze betroffen ist. Die Hitzebelastung soll dort an heissen Sommertagen und in heissen Sommernächten durch geeignete Massnahmen reduziert werden.“ Ich bestreite keineswegs, dass wir in einer sommerlich aufgeheizten Stadt mehr Schatten und Abkühlung brauchen und befürworte die Massnahmen, aber was machen wir da genau? Ganz einfach, wir tun Folgendes: Zuerst betonieren, teeren und pflastern wir die Stadt zu, dann stellen wir fest, dass es zu heiss wird, und dann ergreifen wir Gegenmassnahmen, ohne das Problem anzupacken, im Gegenteil, wir machen munter weiter mit der Versiegelung!

Für über 9 Millionen Franken kauft der Kanton Bäumchen in Töpfen, Sprühnebelverdunster, grüne Inseln mit Pergolen und Sonnenschirme. Natürlich müssen für alles diese Massnahmen auch neue Stellen im Amt geschaffen werden und es muss ein Kommunikationskonzept geben. Das Monitoring darf auch nicht fehlen und ich bin sicher, dass es bald einen Nachtragskredit braucht, weil die Anschaffungskosten teurer geworden sind und man dies und jenes nicht berücksichtigt, hatte bei der Budgetierung. Wir geben also Millionen aus und erreichen, wenn überhaupt eine temporäre Verbesserung des Stadtklimas.

versiegelte Fläche Weilandplatz 
(c) P. Karger

Wäre es nicht viel einfacher, das Problem an der Wurzel zu packen, statt die Auswirkungen zu bekämpfen? Wie wäre es, wenn in der Freien-Strasse oder in der Clarastrasse nicht die dicken Alpnachplatten verbaut würden und es einen Grünstreifen gäbe. Natürlich hat es im Boden unter den Platten Leitungen und natürlich können nicht überall Bäume gepflanzt werden, aber das braucht es auch nicht, einfach grüne Streifen mit Rasen und Sträuchern helfen auch schon gegen Überhitzung. Ja, ich weiss, mehr Grün und evtl. Wasserläufe brauchen mehr Pflege und diese Massnahmen sind vielleicht das eine oder andere Mal im Weg, aber es geht doch um das Stadtklima, oder? Was ist eigentlich aus der Schwammstadt geworden, gilt dieses Prinzip nur dort, wo es gerade opportun ist? Ja, ich kenne auch das Argument, dass es schwierig ist, laufende Projekte zu ändern, aber würde sich das nicht mehr lohnen, als die Stadt zuzubetonieren? Warum werden zum Beispiel immer noch alle Verkehrsteiler geteert statt begrünt, warum haben alle Plätze, wie der Wielandplatz, oder der neu geplante Allschwilerplatz usw. mehr Teer- und Betonanteile als Grün? Es gäbe so viele einfache Massnahmen, um der Überhitzung entgegenzuwirken. Auf den Spielplätzen sind die Wege schwarz geteert. Schon eine Teermischung mit kleinen Kristallen würde der Aufheizung der schwarzen Masse entgegenwirken. Wenn ich das weiss, müsste das den Entscheidungsträgern im BVD auch bekannt sein.

Die Situation vor dem umgebauten Oekolampad, (c) Andrea Sandra Strähl

 

Die Begrünung von Fassaden wird immer wieder angesprochen, dass sollen die privaten Hausbesitzer bitte selber anstreben. Die Hauseigentümer können sogar einen Beitrag aus dem Mehrwertabgabefonds erhalten. Nur, die Folgekosten für Unterhalt und Pflege dieser Massnahme sind enorm und werden von den Hausbesitzer selber getragen ohne Unterstützung.

Zum Schluss noch eine nicht ganz ernstgemeinte Idee. Warum verankern wir an neuralgischen Punkten fixe Sonnenschirme. Es wäre viel billiger, wenn alle Baslerinnen und Balser und alle Besucher der Stadt gratis einen tragbaren Sonnenschirm mit UV-Schutz erhalten würden, so hat jeder seinen eigenen Sonnenschutz immer und überall dabei. Diese Sonnenschirme kosten unter  CHF 10.00 pro Stück, man könnte also für den Preis eines fest installierten Sonnenschirms über 1’000 tragbare Sonnenschirme verschenken. Mit dem Basler Logo versehen, wäre das auch eine viel bessere Werbung als irgendwelche Bäumchen in Kübeln und andere Massnahmen.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Claudius

    Lieber Philip, als alter IT-Fuchs wusstest Du schon seit langem, wie wichtig ein Sicherheitsdispositiv für die kantonale Informatik ist. Deine Intervention überzeugt mich!

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